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10. August 2025

Flugangst überwinden – meine Geschichte und 10 Tipps für entspannteres Fliegen

Moritz Klaßen

Schon einen Tag vor dem Abflug war es da – dieses flaue Gefühl im Bauch, das sich langsam in meinen ganzen Körper fraß. Während andere voller Vorfreude ihre Koffer packten, lag bei mir eine unsichtbare Schwere auf allem. Der nächste Urlaub bedeutete für mich nicht nur Sonne, Meer und Abenteuer, sondern auch: Flugangst.

Die Nacht vor dem Flug schlief ich meist kaum. Ich wälzte mich von einer Seite auf die andere, malte mir Turbulenzen aus, Herzrasen und die Sekunden, in denen das Flugzeug vom Boden abhob. Während meine Mitreisenden noch entspannt lachten, war ich innerlich schon völlig angespannt.

Im Flugzeug selbst war es dann ein permanentes „Zusammenreißen“. Ich versuchte nach außen hin ruhig zu wirken, doch innerlich tobte ein Sturm: Was, wenn etwas passiert? Was, wenn ich die Kontrolle verliere? Nach der Landung war ich nicht erleichtert, sondern erschöpft – so als hätte ich den Urlaub schon hinter mir, bevor er überhaupt begonnen hatte.

Aber irgendwann kam die Wende. Ich habe entdeckt, dass Ablenkung mein Schlüssel war: Podcasts, Bücher, Musik. Dinge, die meine Aufmerksamkeit so sehr banden, dass die Angst weniger Raum hatte. Nach und nach gewöhnte ich mich daran, dass Fliegen einfach dazugehört. Heute ist die Vorfreude auf das Reiseziel größer als die Angst.

Und genau darüber möchte ich schreiben: über meine Geschichte mit der Flugangst, warum sie so hartnäckig sein kann und welche Tipps wirklich helfen.

Was genau ist Flugangst?

Flugangst – auch Aviophobie genannt – ist mehr als nur ein ungutes Gefühl. Für viele Betroffene ist schon die Vorstellung eines Fluges belastend. Typische Symptome sind:

  • Nervosität und innere Unruhe
  • Herzrasen, Schwitzen, zittrige Hände
  • Schlafstörungen in den Tagen davor
  • Panikattacken beim Boarding oder während Turbulenzen

Interessant ist: Die Angst hat oft wenig mit dem Fliegen selbst zu tun. Rein statistisch ist Fliegen eines der sichersten Verkehrsmittel der Welt. Aber die Kombination aus fehlender Kontrolle, Höhe, Enge und ungewohnten Geräuschen löst bei vielen Menschen Stressreaktionen aus.

Warum entsteht Flugangst?

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Menschen Flugangst entwickeln:

  1. Verlust der Kontrolle – im Flugzeug entscheidet der Pilot, nicht man selbst.
  2. Unwissenheit – viele verstehen die Geräusche und Abläufe beim Fliegen nicht und interpretieren sie als Gefahr.
  3. Negative Erfahrungen – etwa ein Flug mit starken Turbulenzen.
  4. Allgemeine Ängstlichkeit – wer ohnehin zu Angststörungen neigt, ist anfälliger.

Im Körper passiert dabei Folgendes: Stresshormone wie Adrenalin werden ausgeschüttet, Herzschlag und Atmung beschleunigen sich. Der Körper bereitet sich instinktiv auf „Flucht oder Kampf“ vor – doch im engen Flugzeug ist beides unmöglich. Genau das verstärkt das Gefühl der Hilflosigkeit.

Meine persönlichen Wendepunkte

Der Moment, an dem ich begriff, dass Ablenkung hilft, war fast unspektakulär. Ich saß im Flieger, Kopfhörer auf, und hörte einen Podcast. Zum ersten Mal war ich so vertieft in das Thema, dass ich plötzlich merkte: Wir sind schon eine Stunde in der Luft – und ich habe kaum an die Angst gedacht.

Von da an nahm ich mir für jeden Flug gezielt etwas vor, das mich fesselte: spannende Hörbücher, Interviews oder Bücher, die ich sonst nie lesen würde. Je mehr mein Kopf beschäftigt war, desto weniger Raum hatte die Angst.

Und irgendwann passierte etwas Faszinierendes: Die Angst wurde leiser, die Vorfreude lauter. Ich gewöhnte mich daran. Heute sitze ich im Flugzeug und freue mich auf das, was kommt – statt mich von Panik ausbremsen zu lassen.

10 Tipps, um Flugangst zu überwinden

1. Ablenkung bewusst einplanen

Hörbücher, Podcasts, Filme oder Rätsel – Hauptsache, deine Gedanken sind beschäftigt. Tipp: Lade dir die Inhalte vorher herunter, um nicht von Bord-Internet abhängig zu sein.

2. Atmung kontrollieren

Eine einfache Atemübung: 4 Sekunden einatmen, 4 Sekunden halten, 6 Sekunden ausatmen. Diese Technik signalisiert deinem Nervensystem Ruhe.

3. Wissen beruhigt

Je mehr man über Fliegen weiß, desto weniger mysteriös wirken Geräusche oder Bewegungen. Es gibt sogar Cockpit-Podcasts, in denen Piloten erklären, was wirklich passiert.

4. Früh am Flughafen sein

Stress am Boden verstärkt die Angst in der Luft. Plane genug Zeit für Check-in und Sicherheitskontrolle ein.

5. Körper in Bewegung halten

Während des Flugs ab und zu aufstehen, dehnen oder im Gang ein paar Schritte laufen. Das senkt Spannungen.

6. Gedanken lenken

Statt „Was, wenn…?“ frage dich: „Was erwartet mich Schönes am Ziel?“ Visualisiere Strände, Städte oder Begegnungen.

7. Mentale Routinen entwickeln

Immer denselben Podcast beim Start hören, denselben Duft dabei haben – Routinen vermitteln Sicherheit.

8. Techniken gegen Panik

Wenn Panik kommt: bewusst fünf Dinge im Flugzeug aufzählen, die du sehen kannst, vier Dinge, die du hören kannst, drei, die du spüren kannst. Diese Technik erdet dich im Moment.

9. Professionelle Hilfe suchen

Es gibt Flugangst-Seminare, oft in Kooperation mit Airlines. Dort lernst du Strategien, begleitet von Piloten und Psychologen.

10. Regelmäßigkeit hilft

Je öfter man fliegt, desto eher gewöhnt sich das Gehirn daran. Angst schrumpft mit Routine.

Wie man die Angst langfristig loswird

Flugangst ist nicht „einfach weg“. Sie reduziert sich meist Stück für Stück. Bei mir war es genau so: Jeder Flug war eine kleine Übung, die mir zeigte, dass es geht. Irgendwann war das Fliegen nicht mehr der Feind, sondern der Startschuss in ein Abenteuer.

Ein wichtiger Punkt: Nicht vermeiden. Wer Flüge aus Angst heraus meidet, verstärkt die Angst langfristig. Der Körper lernt dadurch: Fliegen = Gefahr. Erst durch wiederholtes Erleben, dass nichts Schlimmes passiert, beruhigt sich das Nervensystem.

Fazit

Flugangst kann eine Reise zur Belastung machen – das weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber sie ist überwindbar. Für mich waren Ablenkung, Geduld und Gewöhnung die Schlüssel. Heute steige ich ins Flugzeug mit einem Lächeln, weil ich weiß: Am Ziel wartet etwas Schönes auf mich.

Und vielleicht geht es dir irgendwann genauso. Vielleicht sitzt du beim nächsten Flug mit Kopfhörern im Ohr, lachst über ein Hörbuch und merkst plötzlich: Die Angst ist gar nicht mehr so laut.

Fliegen wird nie mein Lieblingshobby sein. Aber es ist mein Tor zur Welt – und die Freude darüber ist heute größer als jede Angst.

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